Werner

 

Es ist mir eine traurige Ehre, für meinen am 18.04.2024 verstorbenen bsundriX-Kameraden und besten Freund Werner ein paar letzte Worte niederschreiben zu dürfen. 28 Jahre durfte ich ihn kennen, 11 Jahre mit ihm Musik machen. Um nicht nur seine musikalische Leistung zu würdigen, seien ein paar Worte über sein Leben gestattet. Seine Lieben haben mir sehr viel Informationen zur Verfügung gestellt, die ich hier gerne verwende.

 

Am 11.02.1959 wurde Werner in Bludenz geboren. Als jüngstes von 4 Kindern, wurde er von seinen Eltern, Walburga und Johann Burtscher, zu einem waschechten Bludenzer herangezogen. Werner hatte im Laufe seines Lebens mehrere Spitznamen, somit war er bekannt unter Weni, Beno, Webu, Zwernerle, „Opa Werner“ und in meinen Kreisen als WBu.

 

In der Handelsschule lernte er seine wunderhübsche Sonja kennen und beschloss schon mit 19 Jahren, es soll geheiratet werden und so schlossen Sonja und Werner den Bund fürs Leben. Das Glück ließ nicht lange auf sich warten und seine erste Tochter Sandra erblickte das Licht der Welt, vier Jahre später folgte das zweite Mädchen Nadine.

 

Sandra, die ältere Tochter und ihr Mann Wolfgang beschlossen, aus „Papa Werner“ jetzt „Opa Werner“ zu machen und schenkten ihm zwei Mädchen, namens Michelle und Kaitleen. Wogegen die jüngere Tochter Nadine beschloss aus „Opa Werner“ den Obmann des HSV Bludenz zu machen.

 

Der Trockenbau war seine Leidenschaft, diese führte bis zur Selbstständigkeit unter dem Firmennamen „WEBU“ für ca. 10 Jahre. Es folgte dann ein mühsamer Lebensabschnitt, welcher mit einer schweren Lungenkrankheit behaftet war. Und auch hier behielt Werner stets seine legendäre Positivität.   

 

Ab 1999 führten Sonja und Sandra, den Campingplatz in Feldkirch. Da er seiner heißgeliebten Sonja ungern von der Seite wich, durfte Werner natürlich nicht fehlen. Werner übernahm somit die Aufgabe „Seele vom Campingplatz“ zu sein, bis Sonja auch endlich in den wohlverdienten Ruhestand kam.

 

Drei Hobbys begleiteten Werner durch sein Leben:

 

Hundesport und Hundezucht waren in den letzten 35 Jahren nicht wegzudenken. Seit 10 Jahren war Werner als Vorbild, Stütze und guter Freund der perfekte Obmann und Trainer im Hundesportverein Bludenz. Auch meinen Hund und vor allem mich hat Werner trainiert. Wie in vielen Fällen, musste auch ich als Hundeführer korrigiert werden: „D‘r Hund isch‘ in Ordnung, du bisch’s Problem!“

 

Über die schwere Zeit im Krankenhaus wurde die Muse des Künstlers in ihm geweckt. Viele Jahre begleitete Werner die Ölmalerei. Auch bei uns zu Hause hängt ein ganz besonderes Bild von ihm. Er nahm dazu meine Herausforderung an, eine von mir erstellte Leinwand – ein in 45° ansteigendes Rechteck mit einem geradestehenden eingeschobenen Quadrat – zu gestalten. Er hat die Leinwand nicht nur besiegt und somit ein besonderes Werk erstellt, sondern es zusätzlich schriftlich dokumentiert und erklärt. Dieses Bild und die gerahmte Erklärung hängen seit über 20 Jahren in unserem Stiegenhaus und werden oft von Gästen bewundert.

 

Einen besonderen Stellenwert in den letzten Jahren war sein drittes Hobby, unser Musik-Duo „bsundriX“, bestehend aus uns zwei: Werner und Eugen. Es entstand eine unbeschreibliche Symbiose, wir trafen uns wöchentlich zur Musik-Probe – 11 Jahre lang! Und das, um für unser jährliches Spendenkonzert unser Bestes zu geben. Werner suchte ständig neue Lieder, die er mir dann vorsichtig vorstellte, immer in der Hoffnung, dass von mir ein „gekauft“ oder „des nä’m’r“ zu hören. Von anfänglicher Begleitstimme bis zu Liedern, die er ganz allein in der Hauptstimme sang, von anfänglichem „Geklopfe“ auf seinem blauen Cajon bis zu melodiösen Einspielungen auf seinem Keyboard, das er sich gegönnt und beigebracht hat, entwickelte sich sein musikalischer Ehrgeiz. So schafften wir es in 10 gespielten Konzerten, eines davon sogar im fernen Burgenland, über 34.000,-- € erstmalig für die Caritas, ab dem zweiten Konzert immer für den Verein „Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich“ einzuspielen. Werner war so unendlich stolz auf diesen Erfolg! „Rot-Weiß-Rote Lieder“, „Rot-Weiß-Rote Lieder II“, „… a’fach so!“, mitanand‘“ (Bludenz und Pinkafeld), „‘s fü’ft!“, „zart besaitet“, „säv’n ap!“, „Hoch8ungsvoll, bsundriX“ und zuletzt „… a’fach schö‘!“ lauteten unsere Konzerttitel. Zusätzlich spielten wir zahlreiche andere Auftritte in ganz Vorarlberg. Sein Publikum mochte seine lockere Art, sein freundliches Lächeln und seine witzigen Kommentare auf der Bühne.

 

Im Jahr 2023 konnten wir uns noch einen lang gehegten Wunsch erfüllen, indem wir eine Woche Hausbooturlaub in Irland verbrachten. Wir studierten ausgiebig die irische Pub- und Popkultur bei unseren Landgängen und an Bord musizierten wir selbst mit viel Humor und Spaß.

 

Wir haben uns gerne und lange unterhalten und ausgetauscht. So weiß ich natürlich um seine Liebe zur Musik, zur Malerei und um seinen Wunsch, es möge allen Hunden dieser Erde gut gehen, auch dank seines Wissens über die richtige Ernährung. Seine größte Liebe und sein höchster Respekt galten aber immer seiner Familie. Seiner Sonja, den Töchtern mit ihren eigenen Familien.

 

„Stumm schläft der Sänger …“ - Ich schließe mit der liebevollen Auflistung seiner positiven Adjektive, die mir seine Familie zur Verfügung gestellt hat:

 

aufrichtig, bodenständig, charakterstark, charmant, ehrlich, fürsorglich, gesellig, geduldig, großzügig, hilfsbereit, kommunikativ, kreativ, loyal, nervenstark, originell, positiv, pünktlich, raffiniert, ruhig, sympathisch, spontan, teamfähig, wissbegierig, witzig, zuverlässig … So war er, der Werner

 

Und auch diesen Absatz seiner „Mädels“ will ich zitieren:

 

Werner, du warst so glücklich, voller Tatendrang, hattest noch so unendlich viele Pläne. Am 18.04.2024 war dein Herz zu müde, es hat einfach aufgehört zu schlagen, mit der größten Dankbarkeit für viele wundervolle Erinnerungen, die uns ewig im Herzen bleiben werden, denken wir an Dich und werden Dich nie vergessen!

 

Mit musikalischa‘ Grüaß von d‘inem „bsundriX“-Partner, i‘ säg’s jetzt „a’fach so“ und hüt‘ a’mol ganz „zart besaitet“: ü’s’re Z‘it „mitanand“ isch‘ „a’fach schö‘“ xi!

 

Hoch8ungsvoll, Eugen